Neubauten am Ortseingang von Naustadt – Gemeinde Klipphausen und bald auch in der Peripherie?
Die Weihnachtskarte der Gemeinde Klipphausen von 2017 zeigt ein beschauliches Bild. Doch viele Bürger im Ortsteil Naustadt sind verunsichert.
Naustadt, ausgezeichnet als eines von „Sachsens schönsten Dörfern“ ist bisher vom Neubau „auf der grünen Wiese“ verschont geblieben. Geht es nach den Plänen eines rührigen „Investors“, soll sich das allerdings bald ändern.
Immer wieder gab es Ambitionen „im Grünen“ zu bauen. Kein Wunder, denn wo es schön ist, lässt man sich gerne nieder. Ein fast intakt gebliebener historischer Ortskern, zahlreiche Drei-und Vierseithöfe, die von ihren Besitzern über viele Jahre gepflegt und liebevoll instand gesetzt wurden, bunte Vorgärten, Obstwiesen und ein unverbauter, grüner Gürtel ums Dorf.
Ein Juwel mit Seltenheitswert mittlerweile!
Nur dank einer frühzeitigen Unterschutzstellung des Ortes, konnte eine Randzersiedelung verhindert werden.
Durch Erfahrungsaustausch und Nachbarschaftshilfe hat das Dorf eine lebendige Gemeinschaft entwickelt und Strahlkraft selbst über die Region hinaus. www.sachsens-schoenste-doerfer.de . Das weckt Begehrlichkeiten.
Quasi im „Windschatten“ der Erstellung eines neuen Flächennutzungsplans (FNP) wurde der Ortsrand durch die Hintertür zum „Mischgebiet“ erklärt. Laut Planunterlagen sollen darauf bald mehrere Wohnhäuser entstehen, obwohl der Scharfenberger Ortschaftsrat (zuständig für Naustadt) frühzeitig dort diese Bebauungswünsche zurückgewiesen hatte.
Bei der Erarbeitung des Flächennutzungsplans wurden vom Ortschaftsrat diverse alternative Baumöglichkeiten im Innenbereich aufgezeigt. Eine weitere Zersiedelung der Landschaft, sowie Umnutzung von landwirtschaftlichen Flächen zu Bauland sollte verhindert werden. Das war der Konsens im Jahr 2014.
Nach neuerlichen Nachfragen an die Kommune zu Bauwünschen im Außenbereich kam die beschwichtigende Antwort, dass ausschließlich Wünsche der Ortschaftsräte in das 2016 beschlossene Planwerk aufgenommen wurden.
Wenig später zeigte sich hingegen, dass der Wunsch eines Bauwerbers bereits eingearbeitet war und nun die Erweiterungssatzung beschlossen werden soll, die letztlich das Baurecht schafft.
Baurecht im Außenbereich durch die Hintertür?
Bürger der Gemeinde Klipphausen und Mitglieder von Vereinen (Lebensraum Scharfenberg e.V. und der Kulturkreis Schloss Scharfenberg e.V.) wenden sich gegen diese Verfahrensweise!
Die jahrzehntelangen Bemühungen um Kulturgut und Landschaftspflege werden hiermit massiv unterlaufen. Sollte der Gemeinderat an dieser Stelle einem Baurecht zustimmen, wäre ein Präzedenzfall geschaffen. Einer weiteren Zersiedelung unserer Kulturlandschaft würde nichts mehr im Wege stehen. Denn was hier geht, warum woanders nicht!
Die Vereine (Lebensraum Scharfenberg e.V. und der Kulturkreis Schloss Scharfenberg e.V.) haben beim Scharfenberger Ortschaftsrat, der Gemeinde Klipphausen und dem Landkreis Meißen nachfolgende Anträge eingebracht:
Aktualisierung der Landschaftsschutzgebiete im Bereich Scharfenberg mit seinen Ortsteilen in der Gemeinde Klipphausen.
Damit soll sowohl das vorgesehene Baugebiet, als auch das weitere Umfeld Naustadts in das angrenzende Landschaftsschutzgebiet einbezogen und der notwendige Verbund mit dem benachbarten Landschaftsschutzgebiet geschaffen werden. Die Gemeindeverwaltung wies am 14.11.2017 darauf hin, dass dieser Antrag beim Landkreis zu stellen ist, was inzwischen erfolgte.- eine Zwischenantwort liegt vor.
Antrag auf Erarbeitung einer Planung für den Siedlungskern Naustadt/ Scharfenberg der Gemeinde Klipphausen.
Die Kommune wird hiermit aufgefordert vorrangig den Ortskern für Wohnbebauung zu gestalten und zu entwickeln in dem es genügend Möglichkeiten gibt.
Eine Ausweisung für Bauland an den Ortsrändern kann hiermit verhindert werde.
Antrag auf Änderung des Flächennutzungsplans der Gemeinde Klipphausen.
Hiermit soll formal die nachträglich aufgenommene Änderung der ausgewiesenen Fläche als Mischgebiet zurück genommen werden. Eine klare Abgrenzung der Ortslage zur Umgebung muss zukünftig sicher gestellt sein.
Antworten auf die Anträge stehen dazu bis auf einen Zwischennachricht des Landkreises aus. Der Scharfenberger Ortschaftsrat will bis Januar 2018 die Meinung der „Naustädter“ zur Kenntnis nehmen und sich gegenüber der Kommune Klipphausen abschließend positionieren. Danach werden der Technische Ausschuss und der Gemeinderat von Klipphausen über das nicht bindende Votum des Ortschaftsrates entscheiden.
Das Anliegen unseres Beitrages ist, die Bürger zu informieren.
Sie zu motivieren an der Diskussion von „Für und Wider“ teil zu nehmen.
Mandatsträger, vor Entscheidungen von großer Tragweite daran zu erinnern, dass sie nicht für das Wohl Einzelner, sondern für das Gemeinwohl verantwortlich sind.
Stellungnahmen können an den Ortschaftsrat und die entsprechenden Vereine gerichtet werden.
i.A. Manfried Eisbein Lebensraum Scharfenberg e.V.
Alte Silberstraße 28
01665 Klipphausen
Ortschaftsrat Scharfenberg: OR.Scharfenberg@klipphausen.net
Scharfenberger Ortsvorsteherin Steffi Horst: SD.Horst@web.de
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