Sorge um den Erhalt der baukulturellen Qualität von Naustadt

Sorge um den Erhalt der baukulturellen Qualität von Naustadt

Johannes von Korff                                                                            November 2017

Mit Schreiben vom 27. November 2017 an die Gemeinde Klipphausen hat der Vorstand der IG Sachsens Schönste Dörfer angesichts aktuell geplanter Änderungen des Flächennutzungsplans seine Sorge um den Erhalt der baukulturellen Qualität von Naustadt zum Ausdruck gebracht.

Der Vorstand weist in dem Schreiben darauf hin, dass Naustadt als ein Dorf in die IG Sachsens Schönste Dörfer aufgenommen worden ist, das im sächsischen und auch im deutschen Maßstab mit seiner außergewöhnlich gut erhaltenen Siedlungsstruktur und Bausubstanz eine Besonderheit darstellt. Die Denkmalschutzsatzung – auch eine Seltenheit in Sachsen – hat das entscheidend unterstützt. Dass dies nicht „Käseglocke“ oder „Veränderungssperre“ bedeutet, zeigt die gute Entwicklung, die das Dorf seitdem genommen hat. Gerade die Einzigartigkeit des gesamten Ensembles zieht Menschen an, die sich in einem solchen Rahmen entfalten wollen und das Dorf bereichern. Im kommunalen Maßstab ist Naustadt damit eine perfekte Ergänzung für das Klipphausener „Portfolio“ und ein Aushängeschild für die Gemeinde insgesamt. Der Vorstand der IG Sachsens Schönste Dörfer weiter in seiner Stellungnahme: „Die Weiterentwicklung eines Dorfes ist insbesondere dann anstrebenswert, wenn es um den Zuzug junger Familien geht. Das sollte aber möglichst im baulichen Bestand erfolgen. Dafür gibt es in Naustadt noch Potenzial, auch wenn schon sehr viel saniert und umgenutzt worden ist. Im Gemeindemaßstab kann das nach kommunalen Schwerpunktsetzungen gesteuert werden – die Vermeidung von zusätzlichem Flächenverbrauch (als ausdrücklichem Ziel der Landesplanung) eingeschlossen. Wir hoffen sehr, dass es gelingt, Naustadts Alleinstellungsmerkmal zu bewahren und mit Bedacht weiterzuentwickeln.“

MerkenMerken

MerkenMerken

MerkenMerken

 

Kommentare: 1

  1. buergerforum-klipphausen sagt:

    „Bauen ja- aber nicht hier“ SZ- 3./4.02.2018

    Den aufgezeigten Konflikt allein dem Scharfenberger Ortschaftsrat anzulasten, greift zu kurz. Der Gesetzgeber will, dass nach Gemeindezusammenschlüssen die Kontinuität der Planung gewahrt bleibt. Die Strukturen Naustadts sind wertvoll und sollten durch Um- und Ausbau der Drei- und Vierseithöfe gesichert werden. Ein Zusammenwachsen der Orte Scharfenberg und Naustadt sollte unterbleiben. Aus diesem Grund wurden Bauersuchen auf „grüner Wiese“, wie dem Quellgrund am Ortsrand von Naustadt abgewiesen – letztmalig einvernehmlich 2006 – während in Scharfenberg Baufelder ausgewiesen werden konnten.
    Nach dem Zusammenschluss mit Triebischtal 2012 drang das Landratsamt auf die Verabschiedung eines Flächennutzungsplans, da sonst notwendige B-Pläne nicht mehr genehmigungsfähig seien.
    So brachte der Ortschaftsrat 2013 die erarbeiteten und angepassten Planungen in den Entwurf des Flächennutzungsplans ein. In diversen Sitzungen wurde diskutiert, allerdings nie mit den durchaus geladenen Planern, sondern ausschließlich mit Vertretern der Gemeindeverwaltung. Während dabei beispielsweise der geänderte Standort der Oberschule durchaus kontrovers besprochen wurde, war der Antrag des Bauwerbers zur Aufnahme eines „Mischgebiets“ auf grüner Wiese in das Planwerk, nie Thema; eventuell, weil die Brisanz der Entscheidung nicht gesehen wurde und die Erweiterung als unerheblich erschien. Möglicherweise lässt sich damit auch die falsche Aussage der Gemeindeverwaltung auf eine Anfrage des Lebensraum Scharfenberg e.V. vom August 2017 erklären, dass ausschließlich Anträge der Ortschaftsräte in den FNP aufgenommen wurden. Zur darauf folgenden Ortschaftsratssitzung erklärte der Bürgermeister, dass gegen den Willen der Naustädter keine Ergänzungssatzung verabschiedet würde. Die in Abstimmung mit der Gemeindeverwaltung unmittelbar danach eingereichte Ergänzungssatzung verärgerte und führte zu Protesten. In einer Antwortmail, die u.a. den Politikern zuging, die ihren Wahlkreis in unserer Region haben – Dr. Thomas de Maiziere, Dr. Matthias Rößler, und Frau Daniela Kuge – bekräftigte der Bürgermeister wörtlich: „Der erste Schritt ist, die Ortschaftsräte zu informieren und zur Stellungnahme aufzufordern, und da habe ich gesagt: wenn Ihr das nicht wollt, wird auch der Gemeinderat die Zustimmung versagen.“
    Das dürfte die richtige Sicht auf den Bürgerwillen sein! Problematisch ist, dass mit dem bestätigten und öffentlich ausgelegten Flächennutzungsplan der geforderte „Bürgerwille“ formal vorliegt. Dieser Plan ist aber nicht unveränderlich, er kann fortgeschrieben werden. Darum hat der Lebensraum Scharfenberg e.V. im November 2017 förmlich die Streichung des vorgeschlagenen Mischgebietes und die Ausweisung als geschützte Grünfläche am Ortsrand beantragt. Im Gegenzug sollte die Beplanung des voll erschlossenen Scharfenberger Ortszentrums vorangetrieben werden – hier blieb seit 25 Jahren ein denkmalgeschütztes Wohnhaus ohne Nutzung.
    Der Ortschaftsrat, Naustädter Bürger, wie auch Vereine haben sich in der letzten Sitzung im Januar 2018 klar gegen eine Ortserweiterung Naustadts ausgesprochen. Damit hat jetzt der Gemeinderat die Möglichkeit die notwendigen Entscheidungen zu treffen, um eine geregelte Fortschreibung der Planungen sicher zu stellen.

    Manfried Eisbein- Lebensraum Scharfenberg e.V..

Deinen Kommentar hinzufügen